„Auf einmal war´s zu viel – Arbeitsüberlastung und steigende Verantwortung auf landwirtschaftlichen Betrieben“ Ein Vortrag von Angelika Sigel (Evang. Bauernwerk Hohebuch) am 18.11.2013
Frau Sigel referierte vor etwa 70 Landwirtinnen und Landwirten über das steigende Arbeits- und Verantwortungspensum auf vielen Betrieben und wie man damit umgehen kann.
Mit Beispielen, die so ähnlich in der landwirtschaftlichen Familienberatung vorkommen, schilderte sie, wie sich diese Arbeitsüberlastung oder auch familiäre Belastungen äußern können. Die Gründe, die zu solch einer Belastung führen können, sind vielfältig: Im privaten Bereich etwa Spannungen und ungeklärte Verhältnisse in der Familie. Berufliche Belastungen können teure Investitionen und/oder ein unbefriedigendes Einkommen, unsichere Märkte oder der Bürokratieaufwand sein.
Diesen Belastungen müssen Kraftquellen oder Ressourcen gegenüberstehen, die sich gegenseitig „in Balance halten“. Auch die Ressourcen lassen sich aufteilen: Private Ressourcen sind zum Beispiel die Familie, Gesundheit und das soziale Umfeld. Zu den beruflichen Ressourcen zählen Ansehen, die Wertschätzung anderer und eventuell das Einkommen.
Wenn es zu Belastungssituationen kommt und nicht gleichzeitig auch die Ressourcen wachsen, kommt es zu einem Ungleichgewicht. Oft werden auch private Ressourcen abgebaut, um eine schwierige Phase auszustehen, dies spannt die Situation zusätzlich an.
Es gibt persönliche „Risikofaktoren“, die eine Arbeitsüberlastung oder gar ein Burnout begünstigen. Menschen mit Hang zum Perfektionismus, mit Versagens-/ Kritikangst, Menschen, die schlecht Grenzen setzen und „Nein“ sagen können oder allen alles recht machen wollen neigen eher dazu. Meist ist es ein Zusammenspiel aus verschiedenen Gründen, die dazu führen, dass jemand überlastet ist. Die Anzeichen werden manchmal gar nicht vom Betroffenen selbst, sondern nur von Außenstehenden wahrgenommen. Man wird dünnhäutig und ungeduldig, ist niedergeschlagen und weniger konfliktfähig, die Konzentration und die Flexibilität lassen nach. Auch körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Verspannungen und Schmerzen können auftreten.
Es gibt viele Möglichkeiten, dem gegenzusteuern. Die eigene Situation ehrlich zu reflektieren und dadurch realistische Entscheidungen treffen zu können ist ein erster wichtiger Schritt. Ein guter Umgang mit Konflikten und Kompromissbereitschaft sind ebenso notwendig. Wichtig ist auch, dass auf Anspannungsphasen auch Entspannungsphasen folgen, das können Musik, Sport, ein Verein oder der tägliche Kaffee mit der Familie sein.