Stallrundfahrt Rindermast am 02.11.2018

Auf Grund einiger Nachfragen von Mitgliedsbetrieben besuchten wir

zusammen mit Herrn Klaus Süpple von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft

Schwäbisch Hall (BESH) den Betrieb Schöller in Erlbach bei Rothenburg ob der Tauber.

Der Betrieb Schöller hat bis vor ca. 4 Jahren mit etwa 100 Kühen Milch

erzeugt. Seit der Aufgabe der Milchviehhaltung werden in den vorhandenen

Ställen Färsen für die BESH gemästet. Neben der Rindermast betreibt der Betrieb

noch eine 135 KW Biogasanlage und ein kleines, landwirtschaftliches

Lohnunternehmen.

 

Der Betrieb liegt 390 m über NHN. Der Jahresniederschlag liegt bei 400

mm. Es werden 50 ha Grünland und 30 ha Ackerland mit 1,5 AK bewirtschaftet (1

AK Betriebsleiter, 0,5 AK Altenteiler).

 

Im Jahr 2002 erfolgte der Umzug in den neugebauten Milchviehstall. Im

Zuge dessen wurde die Herde um 30 Kühe auf 70 Kühe aufgestockt. Danach wurde eine kleine Biogasanlage mit 75 KW gebaut. Nachdem Frau Schöller

gesundheitsbedingt nicht mehr im Stall mithelfen konnte, wurde die Herde vom

Betriebsleiter alleine betreut. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung wurde eine

Melkerin eingestellt. Allerdings fiel diese aufgrund von Elternzeit aus.

Da ein Melkroboter nicht zur Debatte stand, wurde die Milchviehherde im

März 2015 aufgelöst und es wurde aufgrund des hohen Grünlandanteils in

Zusammenarbeit mit der BESH auf Färsenmast umgestellt. Die Verwertung des

Grünlands lässt sich durch eine Färse besser realisieren, weil die Ausfütterung

einfacher ist. Außerdem ermöglicht die reine Mast dem Betriebsleiter eine

flexiblere Arbeitseinteilung.

 

Im Moment sind 200 Färsen eingestallt. Im Zuge der Umstellung fielen

wenig Umbaukosten an, da die Jungviehseite weiter genutzt werden kann und im

Kuhstall lediglich weitere Abtrennungen eingebaut wurden, um die Gruppen

unterteilen zu können.

Die Tiere bekommt Herr Schöller von einem Viehhändler, der die Weideabsetzer aus dem Osten anliefert. Eingestallt werden unterschiedliche

Rassen von Fleckvieh, Charolais, Angus und Highlander usw. Mit 6 - 8 Monaten

weisen diese ein Gewicht von 200 - 280 kg auf.

 

Für die Teilnahme am Qualitätsprogramm "GENFREI" müssen die

Tiere 3/4 der Lebzeit GVO-frei gefüttert worden sein. Da die Tiere alle von der

reinen Weidehaltung kommen ist dies kein Problem.

 

Gefüttert wird eine Ration aus 80 % Grassilage, 20 % Maissilage und etwas

Eigenmischung (Wintergerste, Rapsextraktionsschrot, Mineralfutter).

 

Beim Schlachten sind die Tiere rund 2 Jahre alt. Für die Vermarktung ist

die Qualität der Fresser entscheidend. Der Betriebsleiter beziffert seinen

Reingewinn auf 75 - 100 € je Tier, wobei hier auch der Güllewert für die

Biogasanlage veranschlagt ist.

 

Herr Süpple hat ganz klar gemacht, dass es immer auf die

einzelbetriebliche Situation ankommt.

 

Entscheidend sind:

  • Flächenpreise
  • Nebennutzungen
  • Vermarktung
  • Biogas
  • LPR-Verträge (bspw. Ödland)
  • Festkosten des Stallgebäudes (Über die Weiternutzung eines Stalles durch Färsenmast ist weiterhin die Zweckbindung der Förderung für das Gebäude erfüllt.)

Der Vorteil der Vermarktung über die BESH ist, dass man eine gewisse

Planungssicherheit hat, da über Jahre hinweg die gleichen Preise gelten.

Geschlachtet wird in Schwäbisch Hall. Ein Selbsttransport ist möglich und wird

mit Selbstanliefer-Bonus von 10 € pro Tier belohnt.

 

Für das Qualitätsprogramm "Boeuf de Hohenlohe", wozu auch der

Ostalbkreis zählt, müssen auch die Fresser aus der Region stammen.

 

Ausblick in die Zukunft

  • Markt für Färsenmast ist relativ voll, aber Metzger fragen auch mehr nach diesem Fleisch --> Färsen sind immer gut
  • Biomarkt ist auch relativ voll
  • Vorteil Ochse gegenüber Bulle: Grünland wird besser verwertet, allerdings wird dieser auch erst später fertig

Wir bedanken uns bei Herrn Schöller und Herrn Süpple für die offene

Diskussion und die Möglichkeit uns dieses Produktionsverfahren anschauen zu

können.

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