Bericht vom Klauengesundheitstag am 3. April 2014
Am 3.April fand zum ersten Mal eine gemeinsame Tagesveranstaltung mit den Milchviehberatungsdiensten aus Heidenheim, Göppingen, Ilshofen und Öhringen statt. Thema der Veranstaltung war die Klauengesundheit, die sowohl theoretisch mit einem Vortrag von Dr. Herrmann vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen als auch praktisch mit Klauenpflegern und weiteren Firmen mit Produkten rund um die Klauenpflege, bzw. -gesundheit bearbeitet wurde.
Dr. Herrmann ging in seinem lebhaften Vortrag neben den Klauenerkrankungen und der Klauenpflege auch auf die Ursachen und die ökonomischen Auswirkungen von
Klauenleiden ein. So bezifferte er den Verlust verursacht durch eine "durchschnittliche" Lahmheit auf 330 € und die Abgänge aufgrund von Klauenerkrankungen auf über 10%. Nachdem er die
anatomischen Grundlagen der Klauen aufgezeigt hatte, ging er auf die Klauenerkrankungen, deren Ursachen und die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten ein. Zur Behandlung von Mortellaro
empfiehlt er zum Beispiel, die Klauen gründlich, aber vorsichtig mit Wasser zu säubern, abzutrocknen und mit einem tetrazyklinhaltigem Mittel zu behandeln, das unbedingt getrocknet sein soll,
bevor die Kuh aus dem Klauenstand entlassen wird. Anschließend gab Herr Herrmann noch Empfehlungen für die Gestaltung der Lauf- und Liegeflächen, um eine gute Klauengesundheit aus Sicht der
Haltung zu gewährleisten. Damit die Kühe möglichst viel liegen, um die Klauen zu entlasten, muss ihnen ein komfortabler Liegebereich geboten werden. Er stellte in diesem Zusammenhang eine relativ
neue Form dar: ein mit Lehm befülltes Wabennetz aus Hartgummi, das mit einer geringen Strohauflage bedeckt wird. Diese Liegebucht kann zum einen Feuchtigkeit durch die Wasseraufnahmefähigkeit des
Lehms gut aufnehmen zum anderen bleibt sie bequem und stabil und hat einen wesentlich geringeren Stroh- und damit auch Zeitaufwand nötig. Zum Laufbereich gab er den Hinweis, dass jeder Betonboden
wegen einer zu geringen Rutschfestigkeit früher oder später saniert werden muss. Dabei muss bei Spaltenböden darauf geachtet werden, dass die Tragfähigkeit nicht zu stark beeinträchtigt wird und
dass die Kanten nicht zu scharfen Verletzungsquellen für die Klauen werden. Bei planbefestigten Laufflächen besteht außerdem die komfortable Möglichkeit, Gummiauflagen aufzubringen.
Mit dem einprägsamen Fazit "kranke Klauen klauen Milchgeld" schloss Herr Dr. Herrmann seinen Vortrag und beantwortete im Anschluss noch ausführlich Fragen der Zuhörer.
Nach dem Mittagessen konnten sich die Teilnehmer auf der Ausstellung bei den Firmen informieren. Es waren mehrere Aussteller mit Klauenpflegeständen, Klauenwaschanlagen und Geräten zur Laufflächenreinigung sowie weiteren Produkten zur Hygiene anwesend.
Die anwesenden Klauenpfleger demonstrierten außerdem die richtige Durchführung der funktionalen Klauenpflege sowie die Behandlung von Klauenerkrankungen an Kühen und auch an Totklauen.