Jungviehstallrundfahrt

Am 29.08.2017 ging es bei sommerlichen Temperaturen für 15 Teilnehmer auf die Jungviehlehrfahrt. Erster Stopp war bei der Familie Klenk in Althütte. Der Fleckviehbetrieb melkt 80 Kühe in einem 3-Reiher Boxenlaufstall. Da es noch nicht sicher ist wie die Zukunft des Betriebes aussehen soll, hat sich die Familie dazu entschieden das Jungvieh sowie Trockensteher in einen neuen Stall für 100 Rinder auszulagern. Dadurch konnten die Milchkühe im bestehenden Stall aufgestockt werden. Das Jungvieh war bisher teilweise in einem Altgebäude auf Spalten, in dem es relativ dunkel war.

Der neue Jungviehstall wurde 2013 außerhalb des Ortes errichtet. Gleichzeitig wurde aufgrund der Aussiedlung noch in eine Siloanlage und Güllebehälter investiert. Der Jungviehstall wurde so gebaut, dass er jederzeit als Milchviehstall durch kleine Umrüstungsmaßnahmen genutzt werden könnte. Nach 4 Wochen kommen die weiblichen Kälber aus den Iglus in 2 Stohbuchten mit Tränkeautomat. Bevor die Kälber mit 6 Monaten in den Jungviehbereich mit Hochboxen kommen, werden sie auf Stroh gehalten. Im Jungviehbereich kommt ein Brunst-Aktivitätsmessungsprogramm zum Einsatz. Seit dem Einsatz dieses Systems,

wird keine Trächtigkeitsuntersuchung mehr durchgeführt. Besamt werden die

Rinder mit ca. 15 - 16 Monaten. Der Stall ist sehr hell und offen gebaut.

Tragende Kalbinnen werden auf dem Markt sowie in den Export verkauft. Durch den neuen Jungviehstall konnte das Erstkalbealter deutlich gesenkt werden. Was

sicherlich an der besseren Entwicklung der Tiere liegt. Als weitere Standbeine wird

ein Teil der männlichen Kälber gemästet und über eine Milchtankstelle Milch

direkt vermarktet.

 

Danach ging es auch schon zum Mittagessen in Erdmannhausen, bei dem sich die Teilnehmer am „Schnitzeltag“ in der Vereinsgaststätte stärken konnten.

 

Unser zweiter Betrieb war die Familie Klopfer in Erdmannhausen. Bewirtschaftet werden insgesamt 76 ha, wovon 25 ha Grünland sind. Neben Winterweizen- und Gerste wird überwiegend Mais angebaut. Da es in dieser Region nicht mehr viele Milchviehbetriebe gibt, kann der Betrieb einiges an Folgeschnitten von Pferdebetrieben aufkaufen, die nur den ersten Schnitt für Heu verwenden. Nachdem die Anbindehaltung 2006 arbeitswirtschaftlich nicht mehr

tragbar war, wurde in einen neuen Laufstall mit 68 Plätzen investiert. 2014

wurde im Zuge der Erweiterung auf 110 Plätze aufgestockt, sowie in einen neuen

Jungviehstall investiert. Die Kälber kommen nach den Iglus in einen separaten Stall, in dem die Futtertischbeschichtung sowie diverse andere Sachen erneuert wurden. Die männlichen Kälber werden mit 80 kg an einen naheliegenden Mäster verkauft. Das Jungvieh kommt danach in den neuen Stall, welcher auf der gegenüberliegenden Futterachse der laktierenden Kühe liegt. Dort werden sie entsprechend ihres Alters auf Hochboxen mit den entsprechenden Abmessungen gehalten. Die laktierenden Kühe werden mit einer Voll-TMR gefüttert. Der Herdendurchschnitt liegt bei 8.000 kg.

 

Der letzte Betrieb lag in Sulzbach/Murr – Berwinkel. Die Haag GbR wird von Vater und Tochter Haag geführt. Die Ehefrau sowie der Bruder des Vaters (verstärkt bei Arbeitsspitzen) helfen ebenfalls mit. Der Betrieb umfasst insgesamt 155 ha (davon 85 ha Eigentum). Davon sind 52 ha Wald und 60 ha Wiesen. Die 85 Fleckviehkühe werden in einem Laufstall aus dem Jahr 1994 mit einem Doppel 4er Fischgräten-Melkstand gemolken. In dem 2012 erbauten Jungviehstall werden 72 von 125 Stück Jungvieh gehalten. Aufgrund des großen Waldanteils wurde viel Holz in dem Stall verbaut. Die erste und letzte Gruppe des Jungviehs hat jeweils auf der Stirnseite Zugang zu einer Weide. Ein weiteres Standbein ist der Jungkuhverkauf, weshalb das komplette Jungvieh aufgezogen wird. Letztes Jahr wurden insgesamt 24 Jungkühe mit einer Milchleistung von ca. 30 kg verkauft. Seit über 7 Jahren liegt der Herdendurchschnitt bei über 9.000 kg (bis 9.800 kg). Gefüttert wird eine

Teil-TMR aus 2/3 Gras und 1/3 Mais. Ausgefüttert werden die Kühe über einen

Transponder. Der Laufstall soll in nächster Zeit umgebaut werden und anstatt

des Fischgräten-Melkstandes ein Melkroboter installiert werden.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den einzelnen Betrieben, dass sie uns Einblicke in ihre Betriebe gewährt haben und freuen uns schon auf die nächste Lehrfahrt.

Wenn Sie Wünsche bzw. Anregungen haben, sind wir offen für Vorschläge.