Fütterung der Transit-Kühe mit besonderer Beachtung der Mi-neralisierung
Anfang Februar trafen wir uns, leider in sehr kleiner Runde, mit Dr. Jilg im Kellerhaus in Wasseralfingen. In seinem ca. 2-stündigen Vortrag wurde uns deutlich gemacht wie komplex der Stoffwechsel unserer Kühe ist und wie sensibel die Tiere auf geringste Inbalancen in der Fütterung, speziell in diesem Zeitraum, reagieren.
Oberstes Gebot ist das Verhindern von Stoffwechselproblemen vor und nach der Geburt. In der Trockenstehzeit sollte in der 1. Phase durch die gezielte Abfütterung die gesunde Rückbildung des Euters erreicht werden. In der 2. Phase wächst der
Fötus sehr stark und es kommt zur Hormonumstellung und Erneuerung der
Milchdrüse. Jetzt sollte mit der Kraftfuttergabe begonnen werden
(max. 3 kg/Tag). In der gesamten Zeit ist eine reichliche Versorgung mit gutem
Strukturfutter notwendig. Ein schneller Anstieg der Futteraufnahme p.p. ist die
Voraussetzung für eine erfolgreiche Laktation. Dazu trägt die Gabe von
wenigsten 20 l „Begrüßungsdrink“ (lauwarmes Wassers mit oder ohne Zusatz) direkt nach der Geburt bei. In den ersten 3 Laktationswochen sollte das KF maximal 2 kg/Woche erhöht werden. In Beständen mit Voll-TMR Fütterung eignet sich eine Transit-Ration.
Zu diesem Thema diskutierten wir noch über verkürztes Trockenstellen bzw. „Durchmelken“. Diese Verfahren sind in unterkonditionierten Herde mit Ketoseproblemen von Vorteil - allerdings nur bei guter Eutergesundheit.
Als Leistungskiller Nr.1 wurde das Festliegen nach der Geburt bezeichnet. Zur Vermeidung sollten in der Trockensteher-Fütterung folgende Mineralstoffwerte eingehalten werden:
- K-Gehalt < 15 g/kg TM
- Mg-Gehalt 2 bis 4 g/kg TM
- Ca-Gehalt < 5 g/kg TM
Weitere Probleme entstehen durch Acidose (zu wenig Strukturfutter) und Ketose (fette Kühe/Stress/geringe Futteraufnahme). Zur Problematik der
Ketose haben Fütterungsversuche gezeigt, dass 250 g Propylenglykol/Tier
und Tag das Mittel der Wahl sind.
Als letzten Punkt verglich Dr. Jilg die Kolostrumqualitäten/ß-Carotinversorgung bei verschieden Futterregimes. Optimale Werte werden durch Fütterung sehr guter Grassilage erreicht. Bei höherem Anteil von Maissilage in der Ration ist die Zufütterung von ß-Carotin nötig.
Kurz zusammengefasst:
- die Gestaltung der Transitphase entscheidet den Verlauf der Laktation – Optimierung notwendig!
- umfassende Futteruntersuchungen sind notwendig, um die Ration gut einstellen zu können!
- Tiere im Zeitraum um die Geburt benötigen unsere besondere Aufmerksamkeit!
Die Unterlagen zum Vortrag finden Sie im Login-Bereich.