Aktuelles aus der Milchviehhaltung
Digitale Hilfsmittel im Kuhstall - Was braucht der Milchviehhalter 4.0?
Technische Hilfsmittel ersetzen nicht den Blick für’s Tier sondern stellen lediglich eine Erweiterung der Sinne dar.
Die Kuh ist ein Fluchttier, deshalb vermeidet sie es Schmerzen und Schwäche zu
zeigen.
Sensoren können als nützliche Spione eingesetzt werden. In den letzten Jahren ist ganz klar erkennbar, dass die Nachfrage nach Beratung in Bezug auf digitale
Hilfsmittel steigt. Aber die Digitalisierung steht nach Aussage von Herrn Mohr erst am Anfang.
Wir können die digitalen Heinzelmännchen nutzen, wenn sie uns konkrete
Handlungsempfehlungen “aussprechen” bzw. uns zu einer Handlung veranlassen.
Datenschutz ist ein großes Thema
Es gibt beim Rind über 120 tierbezogene Sensoren
Welche Punkte sind bei der Kaufentscheidung für ein Sensorik-System ausschlaggebend?
- Leicht verständlich
- Handlungsempfehlung
- Keine Insellösung --> Kompatibilität mit Herdenmanagementsoftware
- Praxis erprobt
Wichtiger Index: Wiederkauen: Ziel 550 Minuten/Tag
Bolus (smaxtec) misst:
- pH-Wert
- Körpertemperatur
- Bewegungsaktivität
Bolus funktioniert 3 – 4 Jahre. Dann muss ein neuer eingegeben werden. Kosten pro Kuh: 25 – 35 €/Jahr
Kuh-Navi: entspricht der Positionsortung der Kuh im Stall, diese bringt Zeitersparnis, aber nur bei größeren Herden. Wichtig ist hier die Warnmeldung, wenn eine Kuh eine verringerte Schrittzahl aufweist.
Bei der Geburtsüberwachung haben die Triesdorfer die besten Erfahrungen mit Calf Sense gemacht. Der Sensor wird am Schwanz befestigt und gibt zuverlässig Meldung, wenn eine Geburt ansteht.
Vorteile bringen die Sensoren, wenn sie uns frühzeitig alarmieren wenn:
- Aktivität
- Wiederkauen oder
- Temperatur auffällig abweichen.
Es kann schnell reagiert werden und das Tier gezielt beobachtet und, wenn nötig, behandelt werden. Digitale Hilfsmittel sind kein Ersatz, sondern nur Ergänzung und Hilfe.
Auswertung aktueller Baukosten im Milchviehbereich
Von der ALB Hessen gibt es ein Nachschlagewerk, wo man die eigenen Baukosten plausibilisieren kann. Bei der Entscheidung zum Stallbau sind nicht nur die Kosten entscheidend, sondern auch: “Wie passt das in die Familie?”
Will man die Förderung für besonders tiergerechtes Bauen in Anspruch nehmen, ist ein Laufhof erforderlich. In der Auswertung der Baukosten sind die Kosten für das Güllelager und die erforderlichen Fahrsilos berücksichtigt. Werden die Baukosten der letzten Jahre verglichen, kann festgestellt werden, dass eine große Variation der Baukosten auftritt. Von 18.000 €/Platz bei 68 Plätzen hin zu rund 10.000 €/Platz bei 280 Plätzen. Die Kosten für die Erdbewegungen sind natürlich von der natürlichen Lage des Hofes abhängig. Aber gerade beim Unterbau sind Größeneffekte fest zustellen.
Förderung AFP
- 30 % bis zu 1,5 Mio.
- Betreuungsgebühren: 2,5 % des förderfähigen Investitionsvolumens bis max. 17.500 €
- 10 % Junglandwirtezuschuss bis 200.000 €
- Insgesamt max. 480.000 € möglich
NEU:
- Für abgedeckte Güllegruben (Betondecke oder Zeltdach) 40 % Förderung
- Für Fahrsilo und Güllegrube 20 % Förderung
UST-Option 19 % aufgrund der Optierung sollten immer „mitgenommen“ werden.
Vergleicht man die Kosten für den Stallbau pro kg Milch mit und ohne Förderung, stellt sich heraus, dass bei kleinen Ställen die Förderung einen großen Teil ausmacht.
Alle Planungen wurden auf eine Jahresmilchleistung von 9.000 kg Milch und eine Laufzeit von 20 Jahren standardisiert. Gerechnet wird mit einem Milchpreis von 32 ct. Im Zielbetrieb liegt die Entlohnung der Arbeit bei 13,50 €/Akh.
Nicht jeder Stall führt zum gleichen Ergebnis bzw. Gewinn --> hier herrscht eine große Variation.
Es müssen alle Produktionsfaktoren
- Pacht
- Eigenkapital
- Arbeit
entlohnt werden. Wichtig ist auch die Betrachtung der Kapitaldienstgrenze und der langfristigen Kapitaldienstgrenze. Natürlich darf auch der Cashflow III nicht fehlen, der die Reinvestitionen und die Ansparungen ausweist, die als Reserve dienen. Ziel ist es bei 32 ct. im positiven Cashflow zu bleiben.
Wichtig: eine Beratung ist unbedingt erforderlich, um auch das betriebliche Umfeld mit in die Planung ein zu beziehen.
Fazit: Die Baukosten sind hoch und Milchviehställe unter 150 Plätzen sind sehr schwer darstellbar – außer im Bio-Segment.
Separiertes Gärsubstrat
Seit 2013 wird in Triesdorf separiertes Gärsubstrat und Kalk im Verhältnis 2:1 bis 3:1 alle 2 Wochen in die Tiefboxen eingebracht. Zur Vorbereitung werden die Boxen aufgelockert und eingeebnet. Das gemischte Einstreumaterial wird mit Hilfe einer Einstreumaschine eingestreut. Die fertige Mischung sollte einen TS-Gehalt von 50 % haben und einen pH-Wert von 9 aufweisen, da hier keine coliformen Erreger wachsen können. Die Boxen sind trocken und werden sehr gerne von den Kühen angenommen. Auch die Eutergesundheit ist gut, da das Ziel <100 Tsd. Zellen im Herdenmittel erreicht wird. Im Moment werden versuchsweise Dinkelspelzen und Calzeo eingestreut.
Calzeo® ist ein rein mineralisches, leicht alkalisches Material aus der Aufbereitung von Kalkstein oder Dolomit und enthält Kalzium- und Magnesiumcarbonat und einen hohen Anteil aktiver Tonminerale. [Quelle. Calzeo GmbH]